Bereitschaft zur Umleitung gefragt
Nach den Hochwasserschäden in Niederösterreich im Jahr 2024, die zu einer dreimonatigen Sperre zwischen Wien und St. Pölten führten, wird die Geduld der Reisenden erneut auf die Probe gestellt. Ab 2026 sollen zunächst die Strecken Passau–Nürnberg und anschließend Salzburg–Rosenheim – das sogenannte „Deutsche Eck“ – umfassend saniert werden.
Totalsperre zwischen Salzburg und Kufstein
Besonders gravierend trifft es die Verbindung Salzburg–Kufstein: Von Februar bis Juli 2027 wird dieser Abschnitt vollständig gesperrt. Der gesamte Fernverkehr zwischen Wien und Bregenz bzw. Zürich muss in dieser Zeit über Bischofshofen umgeleitet werden – mit rund 90 Minuten zusätzlicher Fahrzeit. Bereits im zweiten Halbjahr 2026 (Juni bis Dezember) ist auf deutscher Seite mit Verzögerungen von etwa 30 Minuten zu rechnen.
Herausforderung für Salzburg und den Nahverkehr
Salzburg als wichtiger Bahnknotenpunkt ist besonders stark betroffen. Die ohnehin stark ausgelastete Infrastruktur im Flachgau wird während der Sperrungen durch Umleitungsverkehr zusätzlich beansprucht. Aufgrund der begrenzten Kapazität der zweigleisigen Strecke kündigen die ÖBB bereits Einschränkungen an. Laut Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) werde man zugunsten des Nahverkehrs auf 18 Fernverkehrstrassen zwischen Salzburg und Linz bzw. Wels verzichten.
Vorübergehende Sperre im August 2025
Bereits in diesem Sommer erwartet Reisende eine erste Vorwarnung: Zwischen 2. und 18. August 2025 wird das Deutsche Eck wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn erneut für drei Wochen gesperrt. Die ÖBB planen großräumige Umleitungen und Schienenersatzverkehr mit Bussen. Auch die private Westbahn richtet in diesem Zeitraum einen Ersatzverkehr ein.
Langfristiger Nutzen trotz akuter Belastung
Trotz der erheblichen Einschränkungen sehen die ÖBB in den Sanierungen auch eine Chance. Vorstandschef Andreas Matthä betont, dass Deutschland „viel Geld in die Schiene investiert – zum langfristigen Nutzen für den Bahnverkehr, insbesondere auch für Salzburg.“ Die geplanten Maßnahmen sollen die marode Infrastruktur im Süden Deutschlands modernisieren und künftig für mehr Verlässlichkeit im grenzüberschreitenden Bahnverkehr sorgen.